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Medienkompetenz sollte in der Schule vermittelt werden.

  • Writer: von Andreas Vones
    von Andreas Vones
  • Mar 29
  • 3 min read

Updated: May 13

 

Überall Musik hören, Bilder und Videos gucken sowie lesen, was Freunde grad gepostet haben oder mit anderen im Netz zocken, sind feste Bestandteile im Tagesablauf von Kindern und Jugendlichen. Laut aktueller „BitKom“-Studie verbringen 92 % der jungen Leute zwischen 6 und 18 Jahren mindestens 2 Stunden pro Tag im Internet.

 

Ab dem 15. bis 16. Lebensjahr verstärken sich die Online-Aktivitäten auf mehr als 3 Stunden täglich. Die Angaben der repräsentativen Umfrage beruhen auf Selbstauskünften der Kinder und Jugendlichen, bei den jüngeren im Beisein der Eltern. Im Netz sind sie Cybermobbing, Hasskommentaren und Fake News sowie Betrug, dubiosen Gewinnspielen, gefährlichen Tiktok-Herausforderungen, aber auch Lauschangriffen nebst ausspähenden Kameras ebenso ausgeliefert, wie ihnen Pornografie, Pädophilie und Stalking begegnet. Zudem fallen immer mehr junge Menschen über 18 auf Kaufimpulse durch clevere Werbung über sogenannte In-App-Käufe und auf Konsumverführungen durch Influencer rein. Ein nicht geringer Anteil der 18 bis 24-Jährigen verschuldet sich in jungen Jahren, um „hipp“ zu sein.

 

Ein Schulfach „Medienkompetenz“ ist ebenso überfällig wie frühzeitig vermittelte politische Bildung.

 

Die pädagogische Vermittlung von Medienkompetenz muss mit politischer Bildung einhergehen. Beides steht in keinem deutschen Lehrplan. Doch kaum etwas anderes prägt Kinder mehr als soziale Netzwerke und der Umgang untereinander in privaten Chats, die zunehmend für Beleidigungen, Stalking, Mobbing und Hassbotschaften ebenso verwendet werden wie zur Verführung auf die "dunkle Seite der Macht". Extremistische Gruppen und Einzelpersonen suchen sich im digitalen Kosmos vermeintliche Gleichgesinnte und kapern sie mit markigen Sprüchen. Die Gefahren der Verführung sind jedoch nicht immer so offensichtlich wie im gesellschaftspolitischem Bereich. User jeglichen Geschlechts stellen ihre persönlichen Daten zur gewerblichen Nutzung zur Verfügung und fallen zudem immer öfter auf Nepp herein, wo es ums Geld geht.

 

Doch wie funktionieren solche Medien? Was sind relevante Nachrichten? Ob Wort, Bild oder Video: Wo lauern die Fallen? Woran erkenne ich Fakes und antidemokratische Verführung? Wo hört „meckern“ und kontroverse Wortwahl auf und wird beleidigend oder gar zur Straftat? Auf welche Weise kann ich Wahrheitsgehalte bestimmter Beiträge überprüfen? Wie schütze ich mich vor Mobbing, Belästigung und Infiltrierung meines Smartphones? Welche kostspieligen Werbetricks gibt es und wie vermeide ich sie? Was zeichnet beispielsweise Google alles auf? Onlinesuche, Bewegungsprofile und Social-Media-Aktivitäten verraten dem digitalen Giganten nahezu alles über unser Leben und der Suchmaschinengigant verkauft dieses Wissen. Junge und selbst ältere Erwachsene ahnen oftmals nicht, was unsichtbar im Internet über sie gesammelt und zu Geld gemacht wird. Tiktok beispielsweise hat tückische Geschäftsbedingungen, die vermutlich nicht gelesen werden. Alle hochgeladenen Fotos und Videos werden zeitlich uneingeschränkt gespeichert und unter anderem zum Training von Gesichtserkennungsprogrammen verwendet. Facebook AGBs unterscheiden sich davon nicht, aber hier bestand das Einspruchsrecht, das schriftlich eingereicht werden konnte.

 

Vereinzelt durchgeführte Lehrgänge über das digitale Universum bewirkten bei den berücksichtigten Gruppen ein verändertes Onlineverhalten. Erst in wenigen Schulen unterrichteten pädagogisch geschulte Fachleute 13- bis 16-jährige Mädchen und Jungs, die überrascht waren, wo Gefahren lauern und was man alles über sie durch simple Recherchen erfahren kann. Fast 62 % der TeilnehmerInnen änderten anschließend ihr Verhalten im Internet nachhaltig. Ergänzt kann somit auch der angemessene Umgang untereinander vermittelt werden, um dramatische Konsequenzen persönlicher Verunglimpfungen zu vermeiden.

 

Unterricht als Wegweiser durch den digitalen Dschungel kann nur bedingt vom Stamm-Lehrpersonal geleistet werden, denn sie wissen ebenfalls zu wenig darüber. Doch in Anbetracht der schulischen Ausstattung und dem Investitionsstau in Sachen Bildung wird noch viel Zeit vergehen, bevor Medienkompetenz im Lehrplan steht. Ein solcher Unterricht könnte darüber hinaus wichtig sein, denn laut repräsentativer IGLU-Studie aus 2021 kann ein Viertel aller deutschen Grundschulkinder nicht richtig lesen, weshalb ihnen Schreibkenntnisse fehlen. Leider bewerten deutsche Bundesregierungen den Faktor BILDUNG insgesamt als nicht relevant. Ansonsten hätten wir all die bekannten Schul- und Unterrichtsprobleme nicht.


Foto: Thomas Ulrich / Pixabay
Foto: Thomas Ulrich / Pixabay

 
 
 

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